Lob des Bauernstandes

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 1) Merket auf, ihr Christenleut,

Was ich sing zu dieser Zeit 
Vom Bauerstand,
Ist wohl bekannt.
Was die Bauern müssen leiden
Zu so vielen bösen Zeiten !
Mancher hat sie so veracht
Und einem Hund schier gleich geacht.
 
2) Alle Menschen in dem Land,
Kommen her vom Bauernstand.
Jeder mit Fleiss
Merkt auf Beweis,
Wie von Adam ist zu lesen,
Schon ein Ackersmann gewesen.
Dieser war der erste Mann,
Der unsre Erde pflanzte an.
 
3) Jedermann bedenke fein,
Dass wir alle insgemein
Dem Bauernstand
Gar noch verwandt.
Wer die Sach tut recht betrachten,
Wird die Bauern nie verachten.
Alle Menschen in dem Land
Ernähren sich durch Bauershand.
 
4) Jeder denk, wie schön es steht,
Wo der Bauer zum Ackern geht
Zur Frühlingszeit
Ins Feld mit Freud,
Seinen Samen auszusäen,
Wo man schneiden kann und mähen,
Dass man für die Winterszeit
Die Nahrung hat für Vieh und Leut. 
 
5) Wenn der edle Fried im Land,
Kann sich nähren jeder Stand,
Auch jedermann
Was haben kann.
Wenn man tut im Sommer säen,
Felder voller Früchte stehen ;
Vieh und Schäflein auf der Weid
Ernähren sich mit Lust und Freud.
 
6) Kälber, Schafe, Schwein und Rind,
Die zum Schlachten tüchtig sind,
Man haben kann
Vom Bauersmann.
Gänse, Enten, Hühner, Tauben,
Jedermann kann kecklich glauben,
Ja die beste Küchenspeis
Zieht die Bäuerin auf mit Fleiss.
 
7) Nützlich ist der Bauernstand,
Bauern pflanzen allerhand,
Die Früchte, Wein, 
Was mehr tut sein,
Rüben, Kraut und grüne Waren,
Und damit in d’Stadt zu fahren,
Wo auf Märkten jedermann
Ums Geld etwas kaufen kann.
 
8) Wer will alles zeigen an,
Was der gute Bauersmann
Im ganzen Land
Schafft zu der Hand ?
Allerlei der guten Gaben,
Was wir Menschen müssen haben,
Gibt uns Gott durch Bauers Hand,
Wenn anderseits nur Fried im Land.
 
9) Aber wo ein Krieg entsteht,
Alles drunter und drüber geht,
Wie allbereit
Zu jener Zeit.
Was man hört an allen Orten,
Rauben, plündern, brennen, morden,
Dass der Bauer muss von Haus,
Das ist nun Elend überaus.
 
10) Wo die Dörfer ohne Leut
In der Gegend weit und breit,
Die Häuser leer,
Kein Vorrat mehr,
Und das Vieh hinweg getrieben,
Nichts mehr übrig ist geblieben,
Da ist’s, dass man sagen kann :
Ach Gott, du armer Bauersmann !
 
11) Wenn die Städt vom Feind besetzet,
Eingenommen und verletzet,
Kei Laden auf,
Nichts zum Verkauf,
Lebensmittel sind verzehret, 
Dass man jeden sagen höret :
Wenn uns nur der Bauersmann
In diesem Zustand helfen kann !
 
12) Wo die Felder liegen öd,
Und kein Pflug im Acker geht,
Der Bauersmann
Nicht helfen kann,
Müssen wir vor Hunger sterben,
Grosse Herren auch verderben,
Da heisst : Hilf uns Gott
Durch Bauersleut aus dieser Not !
 
13) Auf der Welt ist gar kein Mann,
Der mit Wahrheit sagen kann,
Dass nicht im Land
Ein jeder Stand
Sich vom Bauer muss ernähren.
Ja, wie manchen grossen Herren
Stünden Kisten und Kasten leer,
Wenn Ackerbau verhindert wär.
 
14) Einer, der da steht in Pracht,
Nur die Bauersleut auslacht,
Der ist nicht wert,
Dass man ihn ehrt.
Bauersleute soll man ehren,
Ihre Zunft soll man verehren !
Dieses Lied hat man gemacht
Nur dem zum Trotz, der sie veracht.
 
Melodie Buchsweiler 1915,
Text Hunspach 1853, 1870.
 
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