Hoffnung im Kerker

1) Seht zu, ihr lieben Brüder,   
Wie sie haben es mir gemacht,
Sie haben mich arretieret,
Von Weyersheim nach Strassburg gebracht.

2) Man wirft mich in finstern Kerker,
Da wird es weder Tag noch Nacht.
Da darf ich nicht einmal mehr fragen,
Was draussen meine Herzliebste macht.

3) Man führt mich den andern Morgen
Wohl um die Mittagsstund,
Jawohl in das Verhöre,
Soll sagen den wahren Grund.

4) Und ich trat mit raschem Schritte
Dem Richter vor’s Angesicht
Und sprach mit freiem Herzen :
Von dieser Sache weiss ich nichts.

5) « Marsch, Marsch mit diesem Burschen
Nur wieder zurück in sein Loch,
Bis dass ich ihn wieder lass rufen,
Dann endlich gesteht er mirs’ doch ! »

6) Es dauert nicht immer und ewig,
Allhier im Arreste zu sein,
Denn es kommt ja auch wieder eine Zeite,
Da geniesst man die Freiheit aufs neu !

7) Die traurige Zeit ist vorüber,
Soldat sind wir nicht mehr.
Wir sind jetzt junge Reserven
Und dienen dem Kaiser nicht mehr.

Bischweiler 1854

Source
« Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 2,  pages 28 et 29 (voir la bibliographie)

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