Fischer und die Müllerin (der)

1) Wo sie war, die Müllerin,
Zog es auch den Fischer hin,
Aber sie lacht ihn nur aus,
Denn sie wollte hoch hinaus.
Nachts, da er zum Fischen geht, 
Klopft er leise an und fleht :
« Werde mein und mach mir auf. »
Doch sie singet spöttisch drauf :
« Sei nicht bös, es kann nicht sein,
Sei nicht bös und schick dich drein,
Sei nicht bös und mach kein Gsicht !
B’hüt dich Gott und vergiss mein nicht ! »
 
2) Und so zog die Müllerin
In die Welt mit stolzem Sinn,
Endlich kommt sie wieder her,
Aber stolz war sie nicht mehr.
Fahrt nun nachts der Fischer aus,
Ruft sie bang zu ihm hinaus :
« Tröste mich und komm zu mir ! »
Doch jetzt singet er zu ihr : 
« Sei nich bös usw. »
 
Fröningen 1902
 
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