Wirtshaus am Rhein (das)
1) Es steht ein Wirtshaus an dem Rhein,
Dort kehren alle Fuhrleut ein.
Frau Wirte sass hinterm Ofen,
Die Fuhrleut sitzen oben am Tisch
Und haben nichts zu saufen.
2) Frau Wirte sprang in den Keller hinein
Und holt vom allerbesten Wein,
Sie holt vom allerbesten
Muskateller- und Tirolerwein
Und bring ihn ihren Gästen.
3) Frau Wirte hat ein braven Mann,
Er spannt so gern den Fuhrleut an.
Er spannt das Vördeross hinten,
Fuhr das Gässelein auf und ab,
Kein Fuhrmann ist zu finden.
4) Frau Wirte hat einen braven Knecht,
Und was er macht, ist alles recht.
Er legt sich in die Sonne,
D’Fuhrleut müssen Wasser schöpfen,
Die Pferd gehn an den Bronnen.
5) Frau Wirte hat ein braven Bu,
Er geht nicht gern nach Hause zu.
Des Nachts geht er karessieren,
Des Morgens, wenn er auf soll stehn,
Kann er sich nicht rühren.
6) Frau Wirte hat eine brave Magd,
Sie schläft ja nur die halbe Nacht.
Sie setzt sich auf die Schwelle,
Bis dass das Glöcklein zwölfe schlägt,
Und passt auf Junggeselle.
7) Und als das Glöcklein zölfe schlug,
Die Magd kein Ruh im Haus mehr hat,
Ganz bitterlich tut sie weinen :
« Juchheirassa, das Gott erbarm’ !
Heut Nacht kommt wiederum keiner. »
8) Frau Wirtin gäb ein Taler drum,
Auf dass man ihr das Lied nicht sung.
Die Bürschle singen’s auf der Gasse,
Die Maidle in der Kunkelstub
Und d’Fuhrleut auf der Strasse.
9) Ach Gott, wer hat das Lied erdacht ?
Zwei junge Knaben auf der Wacht,
Ein schwarzer und ein weisser,
Und wer das Lied nicht singen kann,
Der muss es lernen pfeifen.
Schwindratzheim 1886
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 173 (voir la bibliographie)