Vergiftung der Geliebten
1) Es war ein reicher Bauernsohn,
Er liebt ein armes Mädchen.
Hat ihm versprochen die heilge Eh,
Er wollte sie heiraten,
Wollt sie nicht ledig lassen.
2) Und als er über die Gasse ging,
Da begegnet ihm eine Reiche.
« Ach Gott, was soll ich fangen an,
Dass ich die Arme verlassen kann ?
Die Reiche wär mir lieber ! »
3) Die Reiche gab ihm einen Rat,
Er soll die Arm umbringen.
« Nimm du ein Glas mit Branntewein
Und tu ein halb Lot Gift darein
Und gib’s der Arm zu trinken ! »
4) Und als er ihr vors Lädelein kam,
Ganz leis tut er anklopfen.
« Steh nur auf, steh auf, schön Schätzelein !
Ich hab ein Glas mit Branntewein,
Wir wollen’s Gesundheit trinken. »
5) Und als sie’s halber ausgetrunken hat,
Wollt sie’s ihm wieder geben.
« Trink aus, trink aus, schön Schätzelein !
Ich hab kein Durst nach Branntewein,
Bin erst aus dem Wirtshaus kommen. »
6) Und als sie’s ausgetrunken hat,
Wollt ihr das Herz zerspringen.
« Komm raus, komm raus schön Schätzelein !
Im Wald dort wächst ein Kräutelein,
Das deiner Gesundheit dienet. »
7) Und als er in den Wald ’nein kam,
Macht er ein Gräbelein tief.
Er macht es viel zu kurz und schmal,
Er tritt sie ein mit Füssen,
Er tritt sie mit den Füssen.
8) Ach Gott, ach Gott, wer schaut ihm zu ?
Ein armer, armer Hirtenbub.
Das Ding bleibt nicht verschwiegen.
« Verflucht sei alles Geld und Gut,
Das in der Welt regieren tut ! »
Melodie Limersheim 1911,
Text Niffer 1860.
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 131 (voir la bibliographie)