Mach auf
1) „Mach auf, mein Schatz, mein goldne Pfort,
Hör an mein Stimm, hör an mein Wort !“
‚Ich hör nicht an deine Stimm, ich hör nicht an deine Bitt,
Du bist ein falscher Knab, und ich getrau dir nit.‘
2) „Ich bin kein falscher Knab, kein Falschheit ist bei mir.
Mach auf, mein Schatz, und öffne mir die Tür !“
‚Ich öffne dir das Fenster, ich öffne dir die Tür,
Komm rein, mein Schatz, mein Engel, komm rein her zu mir !‘
3) „Wenn ich und mein Schatz zur Kirche, Kirche geh,
Viel falsche Zungen auf den Türen herummer stehn,
Die ein die red als dies, die andere als das,
Das machet meinem Schätzelein ihr Äugelein so nass.
4) Die Disteln und die Dörn, die stechen all so sehr,
Die falschen Zungen aber noch viel mehr.
Soll ich nun gehen, wo Distel und Dörner stehn,
Viel lieber will ich mit Bergen zu Grunde gehn.“
5) Ein schneeweiss Turteltaub, ein kohlenschwarzer Rab,
Ein schwarzbraunes Mädchen und ein schöner junger Knab,
Die tun so wenig beisammen, beisammen gut,
Als wenn man einen Wolf in einen Schafstall tut.
6) Und der den Apfel schält, und der die Schalen isst,
Und der bei seiner Lieben sitzt und sie nicht küsst,
Und der da sitzt beim Wein und schenkt nicht wacker ein,
Das muss ein lausiger Pfenningsfuchser* sein.
* dans le texte
Note DM : mesure 4, la syllabation a été corrigée.
Source :
« Verklingende Weisen, Lothringer Volkslieder », Louis Pinck, vol. 2, page 230 (voir bibliographie)