Liebesprobe
1) Noch sieben Jahre muss ich wandern
: Von einer Stadt zu der anderen. :
2) Und wenn du noch sieben Jahr musst wandern,
: So heirat ich doch keinen andern. :
3) Und wie die sieben Jahre herummer waren,
: Das Mädchen ihm entgegenging. :
4) Und wie das Mädchen in den Wald hineinkam,
: Da kam ein Herr geritten an. :
5) Wohin, woher, du schönes Mädelein,
: Was suchst du hier in dem Wald allein ? :
6) Gestern sind’s drei Wochen über sieben Jahr,
: Dass mein Herzallerliebster gewandert war. :
7) Gestern bin ich geritten durch eine Stadt,
: Wo Euer Herzallerliebstr Hochzeit hielt. :
8) Was tät Ihr ihm wünschen in der Tat,
: Dass er seine Treu nit gehalten hat ?
9) Ich tät ihm wünschen fürs allererst
: So viel Kinder als Blätter an den Bäumen sind. :
10) Ich tät ihm wünschen so viel Glück und Heil,
: Als Sandkörner an dem Meere sind. :
11) Ich hab Euch wollen versuchen,
: Ob Ihr ihm tät schwören oder fluchen. :
12) Hätt’ Ihr einen Schwur oder Fluch getan,
: So wär ich als weiter von Euch gang. :
13) Was zog er aus seinem Finger ?
: Von Gold, von Gold ein Ringelein rot. :
14) Er warf das Ringelein in ihren Schoss,
: Sie weint, bis dass das Ringlein floss. :
15) Was zog er aus seiner Tasche ?
: Ein Tuch, war weiss gewaschen. :
16) Trocknet ab, trocknet ab Euer Aeugelein,
Ihr sollt fürwahr mein eigen sein ! :
Source :
« Verklingende Weisen, Lothringer Volkslieder », Louis Pinck, vol. 2, page 245 (voir bibliographie)