Fenstergang
1) Es waren der Geschwister drei :
Die Käth, die Lies und die Mai,
Die jüngste, die war es auch die schlimmste,
Sie liess den Burschen herein.
Sie stellt ihn hinter die Tür,
Sie stellt ihn hinter die Tür,
Bis Vater und Mutter schliefen,
Dann führt sie ihn herfür.
2) Sie führt ihn die Trepp hinauf,
Sie führt ihn die Trepp hinauf,
: Er meinte, sie führ ihn schlafen,
Zum Fenster flog er es hinaus. :
3) Er fiel auf einen spitzigen Stein,
Er fiel auf einen spitzigen Stein.
: Drei Rippen im Leib hat er zerbrochen,
Dazu das linke Bein. :
4) Jetzt krabbelt er wieder heim,
Jetzt krabbelt er wieder heim.
: „Ach, Mutter, ich bin es gefallen
Auf einen gar harten Stein.“ :
5) ‚Mein Sohn, das geschieht dir recht,
Mein Sohn, das geschieht dir recht.
: Wärst du zu Hause geblieben
Wie ein anderer Bauersknecht.‘ :
6) Sie legt ihn oben aufs Bett,
Sie legt ihn oben aufs Bett.
: Und als das Glöcklein zwölfe schlug,
Hat ihn der Tod gestreckt. :
7) Jetzt kam er vors jüngste Gericht,
Jetzt kam er vors jüngste Gericht.
: Als Jesus diesen Menschen sah,
Sprach er: „Ich kenn dich nicht.“ :
8) Was legte man unter sein Kopf ?
Was legte man unter sein Kopf ?
: Paar abgehobelte Hobelspäne,
Drauf ruht der arme Tropf. :
Source :
« Verklingende Weisen, Lothringer Volkslieder », Louis Pinck, vol. 2, page 223 (voir bibliographie)