Arme Fischer (der)
1) Ein armer Fischer bin ich zwar,
Verdien mein Geld stets in Gefahr.
Und wenn Feinsliebchen am Ufer ruht,
Dann geht das Fischen noch einmal so gut.
2) Sie hat ein rosenroten Mund,
Ihre Wangen die sein kugelrund,
Ihre Füsse sein geschickt und fein,
Ihre Zähne weiss wie Elfenbein.
3) Jetzt fahren wir zur See hinaus
Und werfen unsre Netze aus.
Da kamen Fischelein gross und klein,
Ein jedes will gefangen sein.
4) Und ist der Fischgang nun vorbei,
So ziehn wir unsre Netze ein,
Dann kehren wir beim Liebchen ein,
Feinsliebchen will gefangen sein.
5) Des Morgens schon in aller Früh,
Da klopft sie leis an meine Tür :
Steh auf, mein Fischer, jung und schön,
Wir wollen wiederum fischen gehn !
6) Jetzt kommt der schöne Monat Mai,
Es blühet alles frisch und frei ;
Dann führen wir zum Traualtar
Das hochgeehrte Fischerpaar.
Marckolsheim und Ringendorf 1908
b
1) Ein armer Fischer bin ich zwar,
Verdien mein Brot stets in Gefahr,
Doch bin ich froh und sorgenfrei,
Mich liebt mein Mädchen süss und treu.
2) Sie hat ein blondgelocktes Haar,
Ein himmelblaues Augenpaar
Und einen purpurroten Mund
Und einen Busen voll und rund.
3) Ihr Fuss ist, wie geschnitzt, so fein,
Ihr Knie so weiss wie Elfenbein.
Jüngst sah ich’s beim – beim Aalenfang,
Als sie mit mir in den Wirbel sprang.
4) Zum Glück war schon der Fang vollbracht,
Und uns beglückte bald die Nacht.
Da führt sie mich ins Hüttchen hin,
Wo ich ein bessrer Fischer bin.
5) Juhe ! Wie fischt sich’s da so schön !
Man möcht vor Freude untergehn !
Ein jeder Zug aus dieser See
Ist Netz und Angel wert, juhe !
Textvariante Hunspach 1853