Verraten und verkauft
1) Mit jammervollen Blicken,
Mit tausend Sorgen schwer,
Stehn wir in Metz in Hütten,
Verkauft von dem Bazaine. (bis)
2) Am zweiten Augustmorgen
Wohl um die Mittagsstund,
Da schlugen wir Franzosen,
Da ging es rasch vom Grund. (bis)
3) Wir nahmen ein die Berge,
Die Anhöh von Saarbrück,
Und schon um fünf Uhr abends
Da mussten wir zurück. (bis)
4) Am sechsten Augustmorgen
Da heisst es : In die Schlacht !
O weh, ihr lieben Armen,
Wie klein ist unsre Macht ! (bis)
5) Wir schlugen all mit Mute,
Und alles schön Juchhe,
Bis dass der schlechte Mac-Mahon
Uns zuruft : Sauve qui peut ! (bis)
6) Am sechsten Augustmorgen
Da geht der Jammer los,
Da weinen alle Kinder,
Da weinte klein und gross. (bis)
7) Und auch bei Gravelotte
Da ging es gut voran,
Bis unsern Kanonieren
Gefehlt die Munition. (bis)
8) Bei diesen Retiraden
Da flohen wir nach Metz,
Wo uns der falsche Bazaine
Behielt in seinem Netz. (bis)
9) Man gab uns nichts zu essen
Als Rossfleisch ohne Brot.
O weh uns allen Armen !
In Metz war grosse Not. (bis)
10) Ich stand bei Sturm und Wetter
In so manch finstrer Nacht
In Metz bei den ersten Hütten
Vor dem Feinde auf der Wacht. (bis)
11) Ich sah so manchen Kameraden
An meiner Seite tot,
Musst oft im Blute waten,
Weil es mein Herz gebot. (bis)
12) Bei Villers und bei Courcelles
Da schlugen wir ohne kommandiert.
Wär es kommandiert gewesen,
Wir hätten uns nicht retiriert. (bis)
13) Wir waren muntre Krieger,
Sangen manch Soldatenlied,
Aber wir wurden niemals Sieger,
Weil’s schlecht war kommandiert. (bis)
14) Wir müssen ins Getümmel,
Ins blutige Schlachtfeld.
Ach Gott, du unser Himmel !
Wo ist da Siegesfeld ? (bis)
Schwindratzheim 1898
Source
« Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 1, page 292 (voir la bibliographie)