Vom jungen Grafen und der Nonne
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1) Ich steh auf einem hohen Berg,
Seh nunter ins tiefe Tal,
Da sah ich ein Schifflein schweben,
Da sah ich ein Schifflein schweben,
Darin drei Grafen sass’n.
2) Der allerjüngst, der drunter war,
Die in dem Schifflein sass’n,
Der gebot seiner Lieben zu trinken
Aus einem venedischen Glas.
3) « Was gibst du mir lang zu trinken ?
Was schenkst du mir lang ein ?
Ich will jetzt in ein Kloster gehn,
Will Gottes Dienerin sein. »
4) « Willst du jetzt in ein Kloster gehn,
Willst Gottes Dienerin sein,
So geh in Gottes Namen,
Deines gleichen gibt’s noch mehr ! »
5) Und als es nun war um Mitternacht,
Dem jungen Grafen träumt’s so schwer,
Dass sein herzallerliebster Schatz
Ins Kloster gezogen wär.
6) « Auf, Knecht, steh auf und tummel dich,
Sattel unser beide Pferd !
Wir wollen reiten bei Tag und Nacht,
Die Lieb ist reitenswert. »
7) Und da sie vor jen’s Kloster kam’n,
Wohl vor das hohe Tor,
Fragt er nach jüngster Nonne,
Die in dem Kloster war.
8) Das Nönnlein kam gegangen
In einem schneeweissen Kleid,
Ihr Härl war abgeschnitten,
Ihr roter Mund war bleich.
9) Der, Knab, er setzt sich nieder,
Er sass auf einem Stein,
Er weint die hellen Tränen,
Brach ihm sein Herz entzwei.
10) So soll’s den stolzen Knaben gehn,
Die trachten nach hohem Gut.
Nimm einer ein schwarzbraun Maidelein,
Was ihm gefallen tut.
(Note Lefftz) : Melodie aus dem Elsass 1782,
Text von Goethe 1771 aufgezeichnet.
Voir aussi :
Der Junge Graf, « Vieilles chansons alsaciennes », François Wilhelm, p. 39-41Wilhelm
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 39 (voir la bibliographie)