Vom Herrn und seiner Magd

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1) Es spielt ein Graf mit seiner Magd
Die ganze lange Nacht,
Und als er ausgespielet hat,
Da fing sie an zu weinen.

2) « Wein nicht, wein nicht, mein liebes Kind,
Deine Ehr will ich bezahlen,
Ich geb dir meinen Reitersknecht,
Dazu dreihundert Taler. » –

3) « Den Reitersknecht, den mag ich nicht,
Ich will den Herren selber ! –
« Den Herren selber kriegst du nicht,
Geh heim zu deiner Mutter ! » –

4) « Ach Mutter, liebes Mütterlein,
Führ mich in ein dunkle Kammer,
Damit ich weinen un beten kann
Und stillen meinen Jammer. » –

5) « Ach Tochter, liebes Töchterlein,
Was ist mit dir geschehen ?
Von vorne wird dein Kleid zu kurz
Und hinten viel zu lange. »

6) Der Graf zu seinem Knechte sprach :
« Sattel mir und dir zwei Pferde,
Wir wollen dann auf Reisen gehn
Und uns die Welt beschauen. »

7) Und da sie vor das Stadttor kamen,
Da trug man eine Leiche.
« Ach Träger, liebe Träger mein,
Was ist das für ’ne Leiche ? » –

8) « Es ist ein rosenroter Mund,
Ein Maidlein, jung an Jahren ;
Sie hat bei einem Graf gedient
Und auch bei ihm geschlafen. »

9) Da nahm er ’s Messer aus seiner Tasch
Und stach sich’s in das Herze :
« Hast du gelitten den bittern Tod,
so will auch ich ihn sterben. »

(note Lefftz) :
Melodie Limersheim 1911,
Text Erstein 1903,
Goethe zeichnete 15 Strophen auf.

Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1,  page 45 (voir la bibliographie)

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