In Tod vereint
1) « Nun ade, jetzt reis ich fort,
Jetzt reis ich in die Fremde !
Was gibst du mir zum letztenmal,
Dass ich an dich gedenke ? »
2) « Ach Schatz, was ich dir geben soll ?
Ein Kuss vom treuen Munde,
Dass du an mich gedenken sollst
Alle Tag und alle Stunde. »
3) Und als der Knab in die Fremde kam,
Was schon die Lieb vergessen,
Er schrieb ihr nie ein Briefchen heim,
Ihr jungfrisch Herz muss brechen.
4) Und als er wieder nach Hause kam,
Die Schwiegerin ihm entegenkam.
« Willkomm, willkomm, Schwiegermutter mein !
Wo habt ihr euer Töchterlein ? »
5) « Wo ich es hab, das weiss ich wohl,
Das darf ich dir schon sagen !
Drinnen liegt sie auf dem frischen Stroh,
Morgen tun wir sie begraben. »
6) Und als er in das Zimmer trat,
Zwei Kerzlein ihm erscheinen.
Dort sah er zwei Jungfräuelein,
Ganz bitterlich tun sie weinen.
7) Was deckt er auf ? Ein weissen Schleier,
Und schaut ihr unter die Augen.
« Du bist gewesen mein treuester Schatz,
Hats mir’s nie wollen glauben. »
8) Was zog er heraus ? Ein goldenes Schwert,
Und sticht sich selber ins Herze.
« Hast du gelitten den bittern Tod,
So will ich leiden die Schmerzen. »
9) Was lässt er machen ? Ein tiefes Grab,
Auf beiden Seiten Mauern.
Er nahm sein Liebchen in seinen Arm.
Hier müssen sie verfaulen !
10) Es stand nicht mehr als drei Tage an,
Liess er ein Grabstein machen,
Darauf da soll geschrieben stehn :
Hier liegen zwei Verliebte.
Melodie Erkartsweiler 1901,
Text Oberseebach 1860.
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 81 (voir la bibliographie)