Mord im Haslacher Tal (der)
1) Es war ein junger Knab,
Des Alters achtzehn Jahr,
Im Haslacher Tal.
Des Abends ging er bald
Durch den Haslacher Wald,
Wohl durch den Wald.
2) Sein Freund, der ging auch mit,
Es gedacht kein bös Gemüt,
Kein Böses nicht.
Da sprach der Böswicht bald :
« Musst sterben in dem Wald,
Ja in dem Wald. » –
3) « Mein liebster Kamerad,
Hab ich dir was Leids getan ?
Gedenk an Gott !
Gedenk an Berg und Tal,
Wo wir gelaufen all,
Über Berg und Tal. »
4) Da gab ihm der drei Stich
Und gar noch durch das Herz.
« Schrei nicht Pardon !
Ich bin verblendet schon
Wohl um das viele Geld,
Das ich verspielet hab. »
5) Und dann nach solchem Mord
Hat er einen Stein gelegt
Auf seinen Freund.
Ja, mit dem besten Freund
Hat er es so gemeint.
(DM :hier fehlender Vers : « ja, so gemeint ? »)
6) Du felsenhartes Herz,
Was leidest du jetzt Schmerz,
Welch grossen Schmerz !
Er wird gefangen gführt
Durch das Haslacher Tal,
Ja, durch das Tal.
7) Man wirft ihn in den Turm,
Wo er geschlossen wird
In Eisen fest.
Man führt ihn vors Gericht,
Er will gestehen nichts,
Ja, gestehen nichts.
8) Man nimmt ihn recht zur Hand,
Bis er alles gestand,
Was er getan.
Der Richter bricht den Stab,
Man sagt ihm’s Leben ab.
Bei Gott sei Gnad !
9) Die Jugend insgemein
Nehm ein Exempel hier
Und denk daran !
Das Spiel hat den so weit,
Hat ihn so weit gebracht.
Nehmt euch in acht !
Oberehnheim 1870
Source
« Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 1, page 206 (voir la bibliographie)