Lied der Kochersbergerinnen 1813

1) « Guet Nacht, Welt ! Es isch bàl richtig,
Wenn es wohr isch, was m’r sait.  
S’isch e Ding, dis isch ganz wichtig,
Es bringt uns viel Herzeleid.
Evel, hör, was ich will sage,
Was m’r schon vor dreie Tage
Bei des Beyers Kaspers Käth
Von de Uhrwiller han geredt. »

2) « Jo, ich hab’s au schon erfahre
Bi de Büre, wo ich dien,
Dass die Burst von achtzehn Jahre
Bis uf drissig all fort müen.
Jetz was Teufels solle m’r mache ?
Solle m’r grine, solle m’r lache ?
Mir sin halt jetz übel dran,
Keini von uns bekommt e Mann. »

3) « Ei, was brüchsch dich ze verzürne ?
Mit dir geht’s noch besser an.
Nimm dü’s Druelis Hans von Fürne,
Wil er sonst doch kein kann han !
Aber leider, ich bli sitze,
Ich hätt’s Recht, für so ze blitze,
Drum saa dü m’r, was de witt,
Dis Ding gfällt m’r wärli nit ! »

4) « Geh m’r eweg mit ‘s Druelis Zipfel !
Dene will ich gar nit sehn,
Der steckt allewil im Schlüpfel,
Isch noch nie ken Burst gewenn.
Lieber will ich länger warte,
Am Neujohr kommt’s Kiefers Marte,
Der het mir schon oft gesagt,
Dass ’r mit mir Hochzit macht. »

5) « Geh m’r eweg mit’s Kiefers Marte !
Weisch dann dü, ob er dich will ?
Un dass dü so lang muesch warte –
Ei, ze schwig m’r numme still !
D’r Kriej kann als noch lange währe,
Wil se als noch Burst begehre.
Z’letzscht kommt es noch gar d’rzü :
Bekommsch ken Mann un au ken Bue ! »

Lampertsloch 1904
 

Source
« Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 1,  page 255 (voir la bibliographie)

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