Junge Graf (der)

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1) Jetzt steig ich auf hohem Berge
Schau hinunter ins tiefe Tal
Da sah ich ein Schifflein fahren,
Worin drei Grafen sassen.

2) Der jüngste von den dreien,
Der in dem Schifflein war
Der gab mir einst zu trinken
Guten Wein aus seinem Glas.

3) Was zog er von dem Finger ?
Ein Ring vom feinsten Gold :
Nimm hin, du hübsches, du feines,
Dies soll dir ein Denkmal sein.

4) Was soll ich mit dem Denkmal machen,
Da ich’s nicht brauchen kann ?
Denn ich bin ein armes Mädchen
Hab weder Geld noch Gut.

5) Bist du ein armes Mädchen,
Hast weder Geld noch Gut
So denk an unsere Liebe
Die zwischen uns beiden ruht.

6) Ich weiss von keiner Liebe
Und denk an keinen Mann
Ja ins Kloster will ich gehen
Will werden eine Nonn.

7) Willst du ins Kloster gehen
Willst werden eine Nonn,
so will ich die Welt ausreisen
Denn die Welt ist reisenswert.

8) Er sprach zu seinem Diene :
Sattel dir und mir ein Pferd,
So wollen wir die Welt ausreisen
Bis wir vors Klösterlein kommen.

9) Ans Klösterlein angekommen,
Klopft er ganz leise an :
Schickt heraus die jüngste Nonne,
Die zuletzt hereine kam.

10) Es ist keine angekommen
Und es geht auch keine heraus !
So woll’n wir das Klösterlein stören,
Das schöne Gotteshaus.

11) Da kam sie ganz leise geschritten
In einem schneeweissen Kleid ;
Ihre Haare waren ganz geschnitten
Zur Nonne war sie bereit.

12) Sie hiess den Herrn willkommen
Willkommen aus fremden Land :
Wer hat sie hierher geschicket
Wer hat sie hierher gesandt ?

13) Das tut den Herrn verdriessen
Denn sie redet ihn ganz verdrossen
Und in vierundzwanzig Stunden
Sprang ihm das Herz entzwei.

14) Und mit ihrem Messerspitze
Grub sie ein Gräbelein,
Und mit ihren zarten Händen
Legt sie ihn sanft hinein.

Oderen 1937

Source :
"Vieilles chansons alsaciennes", François Wilhelm, p. 39-41 (voir la bibliographie)

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