Elsässisches Freiheitslied 1848

1) Auf ! Auf, des Vaterlandes Söhne,  
Der Tag des Ruhmes, der ist hier !
Dass Tyrannei uns nicht verhöhne,
Steht auf ! Bekämpft ihr Blutpanier !
Hört nicht ihr schon vor unsern Toren
Der feilen Söldner Schlachtalarm ?
Sie haben sich in unserm Arm
Weib, Kind zum Opfer auserkoren.
Die Waffen zu der Hand !
Für’s Vaterland !
Auf, eilet ins Gefecht !
Für Freiheit, Recht !
Zum Schwert, zum Schwert !
Unreines Blut
Befeuchte unsern Herd !

2) Was will uns diese Sklavenhorde,
Verräter, Könige vereint ?
Für wen sind wohl die Drohungsworte,
Die Ketten hier, für wen gemeint ?
Für uns, Franzosen ! Welche Schande !
Ha ! Und wie wallet nicht das Blut !
Uns drohet noch die feige Brut
Mit dem zerrissnen Sklavenbande.
Die Waffen usw.

3) Wie ! Durch der fremden Söldner Scharen
Würd das Gesetz für uns gemacht ?
Es würd durch diesen Trupp Barbaren
Der Volksbefreier Mut verlacht ?
Wie, grosser Gott ! Uns sollt’ gebieten
Der niedrige Despotenschwarm ;
Es sollten unsern freien Arm
Gefesselte in Fesseln schmieden !
Die Waffen usw.

4) Tyrannen, zittert ! Ihr Verfluchten,
Ihr Abscheu jeder Nation !
Ja, zittert ! Bald wird den verruchten
Entwürfen der verdiente Lohn.
Wir sind Soldat, euch zu bekriegen :
Fällt auch der jungen Helden Schar,
Die Erde bringet neue dar,
Bereit zu kämpfen und zu siegen.
Die Waffen usw.

5) Kühn werd von uns die Bahn durcheilet,
Wenn unsre Brüder nicht mehr sind,
Auf welcher noch ihr Staub verweilet,
Noch ihrer Tugend Spur sich findt.
Viel weniger ihren Ruhm zu erben,
Als stolz zu teilen ihre Gruft,
Ziehn hin wir, wo ihr Schatten ruft,
Zu rächen sie und dann zu sterben.
Die Waffen usw.

6) Franzosen, übet stets Erbarmen,
Hebt oder senket euern Schuss !
Schont, edle Krieger, jenen Armen,
Der euch aus Zwang bekämpfen muss !
Doch lasst ihn den Despoten fühlen,
Den Stützen jeder Tyrannei,
Und allen, die mit Blutgeschrei
Im Busen ihrer Mutter wühlen.
Die Waffen usw.

7) O heilge Vaterlandesliebe,
Leit, stütze unser Racheschwert !
O Freiheit, edelster der Triebe,
Hilf, hilf uns schirmen deinen Herd !
O, deinen Söhnen Schutz gewähre !
Kämpf mit dem Recht in unsern Reihn,
Lass deine Feinde Zeugen sein
Von deinem Sieg, von unsrer Ehre !
Die Waffen usw.

Mülhausen, März 1848,
Nach Rouget de l’Isle.

(note DM) : le chant que donne Joseph Lefftz est sans musique : il nous a semblé pertinent et nécessaire, en raison de deux vers supplémentaires par rapport à l’original français, de tenter l’adaptation du texte sur la version « la Marseillaise du Peuple » de 1848 (de A. Constant, in « Histoire de France par les chansons », tome 7, Pierre Barbier et France Vernillat, NRF Gallimard, 1959).

Source
« Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 1,  page 281 (voir la bibliographie)

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