Es kam ein Abenteurer
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Ecoutez ci-contre l’interprétation par Daniel Muringer
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1) Es kam ein Abenteurer zu reiten
Vor einer Frau Wirthin Thür ;
« frau Wirthin, hab’t ihr Bier und Wein,
Und Futter für die Pferde ? »
2) Der Reuter schaut bald hie bald da,
Er schaut sich an die schöne Magd :
Frau Wirthin ist das euer Töchterlein ?
Oder ist es ein schönes Jungfräulein ?
3) – Es ist dies eine gedungene Magd,
Die wohl den Gästen den Wein auftragt.
– Und ist es eine gedungene Magd,
Die euren Gästen den Wein auftragt...
4) So könntet ihr dess stille schweigen
Dass ich bei eurer Magd könnt’ bleiben
Ein’ Stund oder zwei, eine Nacht dabei,
So lang’ ich will euer Gast hier sein.
5) – Ach ja, mein Herr, ich könnte wohl schweigen
Dass ihr bei meiner Magd könnt’ bleiben
Eine Stund’ oder zwei, eine Nacht dabei,
So lang’ ihr hier zu Gast wollt sein.
6) Und als es war des Abends spät,
Da sagte die Wirthin zu ihrer Magd :
– Der Herr will nun schon schlafen gehn,
Du wackres Mädchen sollst mit ihm geh’n.
7) So manchen Tritt die Magd da thät,
So floss ihr auch so manche Thrän’ ;
Sie rief die heilige Jungfrau mild’
Zu wahren ihre Ehr’, zu sein ihr Schild.
8) Es begab sich da zu halben Nacht,
Der Held wohl an sein Lieb gedacht ;
– Wohlan, mein Kind, und kehr dich herum,
Dass ich kann küssen den rothen Mund.
9) – « Wie könnt ich, mein Herr, herum mich dreh’n,
Mein arm jung Herz thut mir so weh’,
Meine Blutsfreund’ wohnen so fern im Land,
Sie sind dem Herrn ganz unbekannt. »
10) – Und wohnen deine Freund’ so fern im Land
Und sind sie mir ganz unbekannt,
So nenne der Freunde zwei oder drei,
Dass ich sie mag kennen, und gehen dabei.
11) – Meine Mutter ist Frau Bertha genannt,
Meine Schwester heisset die schöne Joland,
Mein Vater schreibt sich von Strassburg der Herr,
Und Konrad heisset der Bruder mein.
12) – So bist du mein’ Schwester, die schöne Walreit,
Die ich sieben Jahre gesuchet so weit ;
So bist du meine Schwester ! Nun, Gott sey Dank !
Dass ich dich endlich gefunden han.
13) Als Morgens früh der Tag anbrach,
Da fing der Wirth zu rufen an :
– Steh’ auf, steh’ auf, du faule Magd,
Es hat schon lang’ gekräht der Hahn.
14) – Es ist fürwahr keine faule Magd,
So ist so edel wie eine in Land,
Es ist meine Schwester, die schöne Walreit,
Um die ich sieben Jahr’ geritten so weit.
15) Er hatte sie lieb, er hatte sie werth,
Er nahm sie bei sich auf sein Pferd,
Er ritt mit ihr über Berg un Thal,
Bis das sie zu ihrer Frau Mutter kam.
16) Frau Mutter nahm sie wohl in den Arm,
Herr Vater nahm sie bei der Hand,
Die Schwester lief zum Keller hinein
Und holte sogleich eine Kanne mit Wein.
Source :
"Chansons Populaires d’Alsace", J-Baptiste Weckerlin, p. 91-92 (voir la bibliographie)