Letzten Sieben (die)
1) In Böhmen liegt ein Städtchen,
Das kennt fast jeder Mann,
Und auch die schönsten Mädchen
Trifft man darinnen an.
2) Und dieses liebe Städtchen
Hat eine Garnison
Von hübschen, schmucken Jägern,
Ein ganzes Bataillon.
3) Und jeder von den Jägern
Liebt dort sein Mädchen fein,
Und jedes hübsche Mädchen
Möcht einen Jäger frei’n.
4) Für Vater und für Mutter
ist das ein grosse Ehr,
Kommt so ein schmucker Jäger
Als Freiersmann daher.
5) So lebten in dem Städtchen
Die guten Leute fort
Viel Jahre, denn die Jäger,
Sie hielten treulich Wort.
6) Sie holten sich den Segen
Im väterlichen Haus,
Nachdem sie brav gedienet
Und ihre Zeit war aus.
7) Im Maimond neunundfünfzig
Da ging der Jammer los,
Da jammerten die Mädchen
Da weinte klein und gross.
8) Zum Abmarsch ward geblasen
Hinaus zum blutgen Krieg,
Zu streiten für den Kaiser,
Zu kämpfen für den Sieg.
9) Vom Abmarsch lasst uns schweigen
Von diesem Trauertag,
Trotz seinen Kränz und Bändern
Man dran nicht denken darf.
10) Am Tag zu Montebello
Grub man ein tiefes Grab,
Da senkte man die Braven,
Die Tapfern bald hinab.
11) Dort liegen sie beisammen
Wohl tausend an der Zahl.
Und schlafen, bis erschallet
Einst der Posaunen Schall.
12) Dann blasen die Hornisten,
Die dort geblieben auch.
Dann heisst es abmarschieret
Nach dem Soldatenbrauch.
13) Noch sieben sind am Leben,
Die kehren jetzt zurück
In die verlassene Heimat
Mit wehmutsvollem Blick.
14) Noch zwei Hornisten drunter,
Die blasen hell und laut,
Da freut sich jede Mutter,
Da freut sich jede Braut.
15) Sie laufen bis zum Tore,
Sie drängten sich hinaus,
Denn jede hofft zu finden
Den Langersehnten draus.
16) Doch blass vor Todesschrecken
Die Hände ringend stehn,
Als sie das kleine Häuflein
Als Invaliden sehn.
17) Zwei Hörner nur ertönen
In dumpfem Grabeston :
« Wir sind die letzten sieben
Vom ganzen Bataillon ! »
Bischweiler 1872
Source
« Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 2, page 61 (voir la bibliographie)