Untreue Geliebte (die)
1) Es wollt sich ein Jüngling erwerben,
Erwerben in der Jugend sein Weib.
Demselben dem kommt es geraten,
Er muss in den Krieg, in den Streit,
Er muss in den Krieg, in den Streit.
2) Er sandte dem Mädchen ein Boten
Und auch zugleich einen Brief :
Sieben Jahre soll sie auf ihn warten,
Im achten Jahr kommt er schon heim !
3) Das war der Feinsliebsten zu lange,
sie nahm sich derweil einen Mann.
Da kam derjenige zu reiten,
Bei der Hochzeit traf er sie schon an.
4) Er reitet das Gässelein hinunter
Und reit der Frau Wirtin vor die Tür.
« Frau Wirtin, ist sie es darinnen,
So komm sie ein wenig herfür ! »
5) Sie bietet ihm gleich eins zu trinken
Und schenkt ihm dazu noch eins ein.
Fürs Trinken tut er sich bedanken
Und setzt sich zu der Braut an den Tisch.
6) Sie lässt ihre Äugelein sinken
Und schaut ihm wohl unter den Hut,
Den Jüngling tut sie es bedauern
Von wegen seinem jungfrischen Blut.
7) « Ach, Mutter, herzliebste Mutter,
Geb sie mir nochmals den Rat :
Soll ich es den Jüngling verlassen,
Der mich so treu geliebet hat ? » –
8) « Ach, Tochter, herzliebste Tochter,
Meinen Rat, den gab ich dir schon :
Hast sieben Jahr auf ihn sollen warten,
Im achten kommt er schon heim ! »
9) Er schwingt sich auf seinen Sattel
Und auf sein apfelbraunes Pferd.
« Ade, du mein herzliebstes Schätzchen !
Ich reite dem Kaiser wieder zu. »
Puberg 1820
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 133 (voir la bibliographie)