Schwatzhafte Junggesell (der)
1) Es spielten drei Gesellen,
Sie spielten, was sie wollten.
Sie spielten ihrer drei auf einem Damenbrett,
Ach welcher unter ihnen das schönste Mädchen hätt’.
2) Der jüngste unter ihnen
Der tut das Spiel gewinnen.
Es hat ihm gestern Nacht
Ein Mädchen zugeredt,
Dass er die Nacht soll schlafen
In ihrem Federbett.
3) « Bei ihr ja will ich schlafen
In Schanden will ich sie lassen,
Will sitzen auf mein Pferd,
Will reiten schnell davon
Und das schwarzbraune Mädchen
In Schanden lassen stehn. »
4) Das Mädchen an der Wand
Hört seine eigne Schand.
« Behüt mir Gott mein Ehr !
Und das sei mein Verstand,
Und dass der böse, lose Knab
Nicht kommt an meine Hand ! »
5) Des nachts um halber neune,
Da kommt er schon zu reiten.
Er klopfet leise an
Mit seinem goldnen Ring.
« Schatz, schlafst du oder wachst,
Du auserwähltes Kind ? » –
6) « Ich schlaf ja nicht, ich wache,
Aber ich tu dir nicht aufmachen.
Drum reite du nur hin,
Wo du hergekommen bist !
Ich kann die Nacht wohl schlafen,
Wenn d’schon nicht bei mir bist.
7) Du hast mir gestern Abend
Eine falsche Red getan.
Du meinst es ja nicht ehrlich,
So wie du mir gesagt.
Du liesst das schwangre Mädchen
In Schimpf und Schande stehn. » –
8) « Wenn du mich nicht reinlassest,
Wo soll ich den hinreiten ?
Es schlafen alle Leute
Und alle Bürgerskind,
Es fängt schon an zu regnen,
Es weht ein kühler Wind ! » –
9) « Dort auf grüner Heide,
Dort steht ein Lindenbaum,
Drum bindest du dein Pferd,
Schläfst nieder auf die Erd
Und schläfst und schläfst,
Bis dass es Tage werd. »
10) Er nahm das Pferd beim Zaum
Und schlägt ihm selber aufs Maul.
« Ach Maul, ach Maul, ach Maul !
Hättst ’s Pappeln lassen sein,
So hättst du können schlafen
Bei deinem Schätzelein. »
(note Lefftz) :
Text und Melodie Schlettstadt 1911,
Text Erstein 1903,
Goethe zeichnete 8 Strophen auf.
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 47 (voir la bibliographie)