Des Räubers Liebchen
1) Da drunten in jenem tiefen Tale,
Da stand ein Mädchen an einem Wasserfalle.
Sie war so schön, so schön wie Milch und Blut,
Von Herzen war sie einem Räuber gut.
2) « Du armes Mädchen, du dauerst meiner Seele,
Ich aber muss in meine Räuberhöhle.
Ach Mädchen, ach, es kann nicht anders sein,
Dieweil ich muss in tiefsten Wald hinein.
3) Hier hast ein Ring, und sollt dich jemand fragen,
So sag, ein Räuber habe ihn getragen,
Der dich geliebet hat bei Tag und Nacht
Und der so viele Menschen umgebracht.
4) Dort drüben lieget eine grüne Wiese,
Dort gibt’s der Jünglinge, ach, so viele.
Da kannst du einstmals glücklich sein,
Ich aber muss in tiefsten Wald hinein.
5) Holdes Mädchen, sollt ich einstmals sterben,
So sollst du alles, alles von mir erben !
Ich schreib dich in mein Testament hinein,
Nur du allein sollst meine Erbin sein ! »
Niederseebach 1902
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 74 (voir la bibliographie)