Braut Sondeli

Télécharger (PDF) : 
Télécharger (MIDI) : 

1) Es reitet ein Reiter wohl durch das Land.
Frau Wirtin war ihm unbekannt.
Frau Wirtin in der Türe stand,
Braut Sondeli liegt im oberen Saal.

2) „Willkommen, willkommen, Frau Wirtin mein,
Mit euerem schönen Töchterlein,
Oder ist’s eures Sohnes Weib,
Dass sie so wunderschön kann sein ?“

3) ‚Es ist nicht mein Töchterlein,
Auch nicht meines Sohnes Fräuelein,
Es ist fürwahr die Braut Sondeli,
Schon sieben Jahre Magd bei mir.‘

4) „Ist es schon sieben Jahr Magd bei dir ?“
Der Reiter sprach ganz unverzagt,
Ob er bei ihr schlafen darf.
Die Wirtin sprach ganz unbedenkt :
‚Das darf der Herr, wenns ihm gefällt.‘

5) Ungefähr in der halben Nacht
Der Reiter zu Braut Sondeli sprach :
„Leg dich herum und leg dich her
Und sage mir, wo bist du her,
Und sag mir alles, was du weisst,
Wie dein Vater und Mutter heisst.“

6) ‚Mein Vater, der heisst Heinrich,
Meine Mutter, die ist Königin,
Mein Bruder, der ist Kommissar,
Weiss Gott, wo er herummer fahrt.‘

7) „Heisset dein Vater Heinrich,
Deine Mutter, die ist Königin,
Dein Bruder, der ist Kommissar,
Da hab ich mein Schwester im Arm.“

8) Als es morgens Tage war,
Die Wirtin zu Braut Sondeli sprach :
‚Steh auf, steh auf, du faule Magd
Und rüst dem Gast das Frühstücksmahl !‘

9) Der Reiter sprach ganz unverzagt :
„Die Magd, die darf sie selber sein,
Dem Gast zu rüsten das Frühstücksmahl.
Meine Schwester darfs nicht mehr tun.“

10) Er nahm sie hinten auf sein Ross
Und reist mit ihr durch Berg und Tal,
Bis er an Königs Schloss ankam.

11) Der König schaut zum Fenster heraus :
‚Willkommen, willkommen, mein Söhnelein
Mit deinem schönen Fräuelein !‘

12) „Es ist nicht mein Fräuelein,
Es ist fürwahr die Braut Sondeli,
Schon sieben Jahr verlor’ war sie.“

13) „Ist es fürwahr Braut Sondeli,
Schon sieben Jahr verlor’ war sie.“
Er zog ihr an den goldnen Ring,
Jetzt war sie wieder das Königskind.

Source :
« Verklingende Weisen, Lothringer Volkslieder », Louis Pinck, vol. 2,  page 101 (voir la bibliographie)

 

Retour à la liste