Sieben Sträuss
1) Es wollt ein Mädelein früh aufstehn,
Sieben Sträuss hat es am Fenster stehn,
Dazu den allerschönsten.
2) Der Jungknab gedacht in seinem Mut :
„Hätt ich die Sträusslein an meinem Hut,
Tät sie in Ehren halten.“
3) ‚Du magst sie haben oder nicht,
Ich bin feins Mädchen und mag dich nicht,
Brauchst mir nicht mehr zu kommen.‘
4) „Gelt, wenn mein Vater ein Edelmann wär
Und hätt viel Geld und Silbergeschirr,
Tätst du mir’s nicht abschlagen.
5) Dieweil er aber nur ein Schäfer ist
Und allen Bauern ihr Diener ist,
So tust du mir’s abschlagen.
6) Du hast mir versprochen so viel, so viel,
Soviel Stern am Himmel sind,
Hast mir die Ehe versprochen.
7) Du wirst einen kriegen, der dir gefällt,
Der Tag und Nacht hinterm Ofen leit,
Er wird dir im Bett verfaulen.“
Source :
« Verklingende Weisen, Lothringer Volkslieder », Louis Pinck, vol. 2, page 215 (voir bibliographie)