Wanderns schönste Zeit (des)

1) Den schönsten Frühling sehn wir wieder,
Es ist des Wandrers schönste Zeit !
Frisch auf, Gesell, sing frohe Lieder
In ganz Europa weit und breit !
Denn es grünt und blüht in der Natur,
Auf dieser weiten Welt und Flur.
Es ist ein jeder wiedrum frei
Von der verdammten Sklaverei.
Frisch auf, der Winter ist vorbei !
Da freut sich jeder Handwerksbursch
Aufs Reisen bei so schöner Zeit,
Wenn’s auch schneit,
Aufs Reisen bei so schöner Zeit,
Wenn’s auch schneit.
 
2) Die Handwerkspflicht treibt uns auf Strassen.
Schnürt euer Bündel fest und gut
Und tut das Reisen niemals lassen,
Solang noch wallt das jungfrisch Blut.
Nun reichet über Stadt und Land
Ja wohl die rechte Brüderhand.
Und ist’s, dass einer sich in Not befindet,
So tut man ja, soviel man kann.
Das ist die rechte Brüderschaft
Auf’s Reisen bei so schöner Zeit,
Wenn’s auch schneit !
 
3) Ein jeder Stand hat sein Vergnügen
Für die Bewohner weit und breit.
Ein Kuss vom Mädchen, das man liebt,
Ist manchem seine grösste Freud.
Ja, man drückt sie noch einmal ans Herz
Mit ihrem Tränenschmerz.
Ja, man verspricht, ihr treu zu sein,
Man sagt, man lebt für sie allein.
Dabei schwenkt man seinen Hut
Und fasset wiedrum frischen Mut
Auf’s Reisen bei so schöner Zeit,
Wenn’s auch schneit !
 
Bischweiler 1872
 
Note DM : un vers manquant dans la deuxième strophe.
 
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