Verkaufte Müller-Weiblein (das)

1) Es wollte ein Müller früh aufstehn
Er wollt im Wald spazieren gehen,
Spazieren in dem Walde.

2) Und als der Müller in den Wald hineinkam,
Drei Mörder ihm zergegen kam’,
Drei Räuber und drei Mörder.

3) Guten Morgen, guten Tag, Herr Müller mein,
Ihr habt ein schönes Weibelein,
Das Weiblein wollen wir haben.

4) Der erste zog sein Geldsack raus,
300 Taler zog er heraus
Für Müllers schönes Weibelein.

5) Der Müller dacht bei seinem Sinn :
« Das ist kein Geld für Weib und Kind,
Mein Weiblein ist mir lieber.»

6) Der zweite zog sein Geldsack raus,
600 Taler zog er heraus
Für Müllers schönes Weibelein.

7) Der Müller dacht bei seinem Sinn :
« Das ist kein Geld für Weib und Kind,
Mein Weiblein ist mir lieber.»

8) Der dritte zog sein Geldsack raus,
900 Taler zog er heraus
Für Müllers schönes Weibelein.

9) Der Müller dacht bei seinem Sinn :
« Das ist ein Geld für Weib und Kind,
Mein Weiblein könnt ihr haben.»

10) Und als der Müller nach Hause kam,
Sein Weiblein hinter dem Ofen sass
Mit seinen schwarzbraunen Äugelein.

11) Guten Morgen, guten Tag, mein Weibelein,
Du sollst gleich gehen in den Wald hinein,
Deine Mutter ist am sterben.

12) Und wenn meine Mutter am sterben ist
Und wenn ihr nimme zu helfen ist,
So soll ihr Gott nur helfen.

13) Das Weiblein ging wohl in die Kammer hinein
Und legte an ein schwarzbraunes Kleid,
Und ging im Wald hineine.

14) Und als das Weib in den Wald hineinkam,
Da traf es schon drei Räuber an,
Drei Räuber und drei Mörder.

15) Guten Morgen, guten Tag, schöns Weiwelein,
Ihr seid dem Müller sein Weiwelein,
Das wir so teuer mien kauife!

16) Er nahm sie bei der weissen Hand,
Und führte sie in den finstern Wald :
Schönes Weiblein, du musst sterben.

17) Ach Gott! Was hat mein Mann getan!
Er wird bekommen seinen Lohn
Im Himmel und auf Erden.

18) Sie binden Frau Müller an einer Sül,
Sie mache ne zwei Hölzer im Mül,
Dass sie nicht mehr kann schreie.

19) Sie spielten auf ein schmales Brett,
Wer d’Frau Müller aufschneiden tät :
Der jüngste hat’s gewonne.

20) Ach ja, ach nein, das ist nicht recht
Dass der Peter seine Gettel aufschneiden derft,
Sie hat mich zu die Tauf getragen.

21) Sie spielten auf ein breitschmales Brett,
Wer d’Frau Müller aufschneiden tät :
Der ältste hat’s gewonnen.

22) Der erste Schnitt, der wo er tat,
Da kommt ein stolzer Jäger daher :
Ihr Mörder, was ihr taten!

23) Er nahm Frau Müller bei schneeweisser Hand
Und er führt sie durch den finsteren Wald,
In sein Haus hineine.

24) Es steht nicht länger als 3 Tage an,
Der Jäger stellt ein Gastmahl an,
der Müller eingeladen.

25) Und als der Müller im Hof hineinkam,
Der Jäger ihm zergegen kam,
Er macht ihm Klompomenten.

26) Guten Morgen guten Tag, H. Müller mein
Wo habt ihr euer schönes Weibelein,
Dass ihr allein da kommet ?

27) Mein Weiblein ist es gar nicht wohl,
Es ist vielleicht schon Gott befohl’
Im Himmel und auf Erden.

28) Und als der Müller in die Stuwe neinkam
Sein Weibelein zu de Kammer rauskam
Mit ihrem Kind auf d’Armen.

29) Das Kindlein, das erst 3 Tag alt war,
Dem Vater schon sein Urteil sprach :
Im Öl musst man versieden.

30) Spanne n’ihr in jedem Glied ein Pferd,
Dass es ihn auseinanderreissen tät :
Im Öl musst man versieden.

Wildenstein 1937 – Kruth 1946

Source :
"Vieilles chansons alsaciennes", François Wilhelm, p. 57-63 (voir la bibliographie)

 

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